Erst besinnlich – dann bestürzt. So lässt sich unsere Weihnachtsfeier 2016 wohl am besten beschreiben. Wie jeden Montag trafen wir uns zum Singen. Dieses Mal wollten wir aber nicht nur singen, sondern auch miteinander feiern. Bis zu diesem 19. Dezember war ich eigentlich noch nicht in Adventsstimmung. Das änderte sich, als ich den geschmückten Raum betrat, „Joy to the world“, „Gloria“ sowie „Kommet ihr Hirten“ sang und mir der Glühweinduft in die Nase stieg. Wir sangen, plauderten, feierten, lachten und naschten von all den Köstlichkeiten: selbstgebackene Kekse, frische Salate, herzhafte Quiches und süße Pralinen.
Irgendwann schaute jemand auf sein Handy. Erst einer, dann mehrere. Bei allen, die auf ihr Display starrten, wich das Lächeln einem besorgten Gesichtsausdruck. Schnell sprach sich rum, dass nur wenige Kilometer entfernt ein LKW in den Weihnachtsmarkt auf den Breitscheidplatz gerast war und es Tote und Verletzte gab. Plötzlich traten alle privaten Themen in den Hintergrund. Der Raum füllte sich mit Fragen und Sorgen: War es ein Terroranschlag? Ein Amoklauf? Was weiß man schon? Kenne ich jemanden, der heute auf dem Weihnachtsmarkt feiern wollte?
Das unbeschwerte Fest endete abrupt. Was uns in diesem Moment verband, war eins: Lähmung. Gleichzeitig merkte ich, dass es gut tat, einander in den Arm zu nehmen. Die Nähe und Vertrautheit half. Wir hielten inne und dachten an die Betroffenen.
Jetzt legen wir eine Pause ein. Im nächsten Jahr singen wir wieder – auch fröhliche Lieder!
Autorin: Anna